„Das Publikum für ein paar Stunden die Probleme und Sorgen des Alltags vergessen lassen“ wollten die Theaterspieler bei der Gründung unseres Vereins vor über 45 Jahren. Bis heute ist dies das Motto der Kolping-Theaterbühne Wörth an der Donau geblieben und beeinflusst maßgeblich die Auswahl der Stücke.
So kommen jedes Jahr im Frühling und im Herbst meist Komödien und bayerische Volksstücke zur Aufführung, wobei jedoch großer Wert darauf gelegt wird, dass die Stücke niveauvollen Inhalt, Witz und Unterhaltung bieten. Unsere Nachwuchsspieler führen, meist in Zusammenarbeit mit „Kultur in Wörth“, Märchentheater für jung und alt auf. Auch in der Vorweihnachtszeit spielt unsere Jugendgruppe. Für die hiesigen Betriebs- und Vereinsfeiern werden passende Einakter einstudiert.
Wie alles begann!
Das Laienspiel ist in Wörth ein fester Begriff. So wurde bereits 1928 eine Laienspielgruppe gegründet. Unter der Leitung von Obersekretär Behrwind trat die Gruppe mit dem Stück „Der arme Millionär“ zum ersten mal öffentlich auf. Seit dieser Zeit wurde mit einigen längeren und kürzeren Unterbrechungen die Kunst des Laienspiels zur Freude der Zuschauer aufrecht erhalten.
Die Blütezeit des Theaterspiels war mit den Wörther Schloßfestspielen erreicht, die von 1952 bis 1969 weit über Wörth hinaus ein kultureller Begriff wurden. In dieser Zeit entschlossen sich die damaligen Kolpingsöhne zum Bau einer modernen Bühne im Rittersaal des Schlosses Wörth. 3000 DM wurden damals dafür aufgewendet. Es entstand eine, der damaligen Zeit entsprechende, moderne Theaterbühne. Dreieckkulissen kamen erstmals zum Einsatz, die einen Bühnenbildwechsel in kürzester Zeit erlaubten. Das Schloss war zu jener Zeit vom Hause Thurn und Taxis an die Deutsche Bundesbahn verpachtet. Als die Bahn den Rittersaal für Schulungen benötigte, musste die Bühne weichen.
Es war im Herbst 1975, als sich Josef Schütz, Karl Schneider und Franz Schneider im Gasthaus Schifferl zu einer erfolgreichen Aussprache trafen. Das Treffen galt der Aktivierung des Theaterlebens in Wörth, welches durch fehlende Räumlichkeiten in den sprichwörtlichen Dornröschenschlaf verfallen war. Nach genauen Überlegungen kam man überein, eine selbständige Theatergruppe mit festem Spielplan aus der Taufe zu heben. Bühnenstandort wurde der wieder freigewordene Saal des Gasthauses Schifferl.
Franz Schneider, dem man die Spielleitung anvertraute, nahm Kontakt mit ehemaligen Spielern sowie weiteren Interessenten auf. So kamen 10 Personen im Nebenzimmer des Gasthauses Schifferl zusammen, mit dem festen Entschluss, ihre Freizeit dem Laienspiel zu widmen. 14 Tage später wurden bereits die Rollenbücher für das erste Theater verteilt und mit den Leseproben begonnen. Es kam das Stück „Adams Sündenfall“ zur Aufführung. Von nun an begeisterte das Ensemble um Regisseur Franz Schneider jeden Frühling und Herbst mit gekonnten Aufführungen das Publikum in und um Wörth. Zum ersten Vorsitzenden wurde Johann Raith gewählt.
1985 richtete das Wörther Theater den Bezirkstag des Bayerischen Amateurtheater Verbandes aus. Vor den vielen Bühnenvertretern aus ganz Bayern wurde “Im weißblauen Schimmel” sehr erfolgreich aufgeführt.
1986 begann die Filmschauspieler Karriere unseres Gründungsmitgliedes Sepp Wierer. Paradies 505, Sau Nummer 4, Wildfeuer, Der Weibsteufel, Hölleisengretl und Schiefweg, alles erfolgreiche Filme in denen unser Sepp glänzte. Im Kolpingtheater glänzten jetzt andere, besonders Barbara“Baba” Gmeinwieser oder Erich Gstettner, der dann auch 1996 die Vorstandschaft von Karl Schneider übernahm.
1998 wurde Publikumsliebling Anton “Dane” Rothfischer zum Vorsitzenden gewählt. Der Tod des Regisseurs und Erfolgsgaranten Franz Schneider, im August 2002, stürzte die Gemeinschaft in tiefe Trauer. Es musste aber weiter gehen. Barbara Gmeinwieser übernahm fortan die Regie. Doch auch sie musste, nach nur drei Jahren als Spielleiterin, 2005 viel zu früh von uns gehen. Als wahrer Glücksfall entpuppte sich hier Erwin Mayer. Der Regie erprobte Schauspieler des Regensburger Bauerntheaters, der schon ein paarmal in Wörth mitspielte, sprang in die Presche und so konnte es ohne Pause weitergehen.
2006 wurde unter seiner Regie im Rittersaal des Schlosses “Dalbergs Unterzeichnung der Rheinbundakte auf Schloss Wörth” anlässlich des 200. Jahrestages aufgeführt. Bürgermeister Anton Rothfischer übergab wegen Zeitmangel seinen Vorsitz jetzt an Irene Rösch. Die Jugendgruppe übernahmen Traudl und Hans Eigenstetter. Sie inszenierten 2007 erstmals im Schloßkeller ein Märchentheater. “Die kleine Hexe, die nicht böse sein konnte” kam so gut an, dass die Gruppe 2008 zum Bezirkstag des Verbandes bayerischer Amateurtheater nach Simbach eingeladen wurde. Nachdem zwischenzeitlich ein kleiner Spielermangel zu beklagen war, wuchs die Spielerdecke nun wieder jedes Jahr.
2013 konnten so über 90 Rollen im Alter von 5 – 75 Jahren besetzt werden. Im Juni 2013 verstarb nach schwerer Krankheit und viel zu früh, unsere Vorsitzende, Gründungsmitglied und Mitspielerin Irene Rösch.
2014 wurde Hans Eigenstetter zum Vorsitzenden gewählt. 2015 feierte das Kolpingtheater Wörth sein 40jähriges Jubiläum.
2015 übernahm zum ersten Mal Ekkehard Hollschwandner die Regie im Schifferlsaal. Er inszenierte sein selbst verfasstes Bühnenstück „Wörther G’schichten“. Im April 2016 starb, im Alter von 85 Jahren, Gründungsmitglied Josef Wierer.
2016 inszenierten Hans und Traudl Eigenstetter ihr selbst geschriebenes Märchen „Gähnoveva“ im Schloßkeller. 2016 durfte sich die Jugendgruppe um Traudl und Hans Eigenstetter über den, erstmals ausgelobten „Jugendkulturpreis des Landkreises Regensburg“ freuen.
2017 gaben Georg Walsberger, mit dem Dreiakter „Lauter Überraschungen“ und Doris Vogl, mit dem Weihnachtseinakter „Vom Esel, der auserwählt wurde“ ihren erfolgreichen Einstand als Regisseur/in.
2019 inszenierten Traudl und Hans Eigenstetter ihre selbst verfasste Wörther Komödie „C’est la vie“ mit 15 Darsteller/innen im Schifferlsaal.
2020 und 2021 gab es erstmals in der Vereinsgeschichte keine Theateraufführungen. Grund war die Corona-Pandemie, die das gesamte Kulturleben des Landes lahm legte. 2020 mussten wir Abschied nehmen von unserer Vereinswirtin Resi Schütz und von unserem Theatergründer Karl Schneider. 2020 übernahm zum ersten Mal mit Julia Rösch und Monika Rothermund eine Doppelspitze die Vorstandschaft unseres Theaters. Man blickt mittlerweile auf über 100 Inszenierungen und über 600 Vorstellungen zurück